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Die Paarungszeit

Nachdem die Tiere aus der Winterruhe gekommen und die Temperaturen im Terrarium wieder angestiegen ist, beginnt die Paarungszeit. Dabei gehen die Männchen nicht besonders zimperlich mit ihren Weibchen um. Sie nähern sich ihnen, vibrieren mit ihrer Schwanzspitze und beginnen, die Weibchen von der Schwanzwurzel an zu beißen und arbeiten sich bis an den Kopf heran. Der sogenannte Paarungsbiß erfolgt dann in den Nacken des Weibchens. So fixiert er das Weibchen, damit er einen seiner Hemipenisse einführen kann.


 

Die Trächtigkeit

Nach ein paar Wochen bemerkt man einen deutlichen Zuwachs im Bereich der Körpermitte. Während der Trächtigkeit sollte das Weibchen gut gefüttert und ausreichend mit Vitaminen und Calcium versorgt werden. Die gelegentliche Gabe einer nahrhaften Babymaus ist hier von Vorteil. Auch sollte man möglichst Störungen vermeiden und das Tier in Ruhe lassen. Nach zwei bis vier Wochen sieht man dann beim hochträchtigen Tier, das kurz vor der Eiablage steht, die Eier seitlich am Bauch durchscheinen.

Die Eiablage

Den Weibchen müssen unbedingt verschiedene Eiablageplätze angeboten werden. Dazu füllt man mittelgroße Plastikdosen mit einer Mischung aus Terrarienerde und Sand und hält diese ständig feucht (aber nicht nass!). Auch feuchtes Sphagnum-Moos wird gerne angenommen. Vermiculit ist als Substrat für die Eiablagedose ungeeignet, weil es die Gefahr birgt, daß die Tiere es verschlucken und daran sterben. Denn die Dosen werden auch oft für die Häutung benutzt und dabei könnte es passieren, daß die Leopardgeckos beim Fressen ihrer Haut auch aus Versehen Vermiculit mit aufnehmen.
Nun sollte man auch für die Dosen einen Standort wählen, der ungefähr in einem Bereich von 26-30 Grad Celcius liegt, damit das Weibchen ihn auch als geeignet ansieht, denn unter diesen Bedingungen können sich die Eier zu Jungtieren entwickeln. Bewährt hat sich bei mir für die Dose eine Abdeckung aus Schiefer, denn dieser wärmt sich gut auf und gibt auch nach Abschaltung der Heizung noch Wärme ab.
In der Phase der Trächtigkeit sind die Weibchen sehr gefräßig, wirken aber träge und suchen öfter die Wärmeplätze auf. Steht die Eiablage kurz bevor, bemerkt man das meist an dem veränderten Verhalten des Weibchens. Es ist nun öfter tagsüber wach, macht Probegrabungen und sucht einen geeigneten Eiablageplatz. Auch sonnt es sich nun ausgiebiger als vorher! Manche Tiere stellen auch kurz vor der Ablage das Fressen ein, was aber nicht immer der Fall sein muß. Irgendwann wird sie sich dann in ihre bevorzugte Höhle begeben und darin ein Loch buddeln, in das sie die Eier ablegt. Zu diesem Zeitpunkt darf man das Tier nicht mehr stören. Die Eiablage ist eine anstrengende Prozedur und es kann schon einige Stunden dauern, bis sie die Höhle wieder verläßt. Sie bedeckt die Eier wieder mit dem Substrat und ruht sich danach noch ein wenig aus. Dann wird sie vermutlich noch einige Tage das Gelege bewachen und ab und zu die Höhle betreten, um nachzuschauen, ob alles in Ordnung ist. Natürlich sollte man die Eier nicht zu lange im Terrarium belassen, aber ein paar Stunden im feuchten Substrat schaden ihnen nicht. Sie können ein wenig aushärten und sind dann stabil genug zum Überführen in den Inkubator. Dazu gräbt man sie vorsichtig frei und achtet darauf, daß man sie bei der Entnahme nicht dreht. Mit einem weichen Bleistift kann man die Oberseite markieren. Auch sollte man beim Transport ruckartige Bewegungen vermeiden.


 

Die Inkubation

Die Eier überführt man nach der Entnahme aus dem Terrarium (ohne sie zu verdrehen) in eine mit Vermiculit gefüllte Heimchendose. Dabei sollte das Substrat nur so feucht sein, daß kein Wasser mehr heraustropft, wenn man es mit zwei Fingern zusammendrückt. Man formt zwei kleine Mulden in das feuchte Vermiculit und bettet die Eier ungefähr zur Hälfte darin ein. Es gibt auch noch andere Zeitigungssubstrate, wie z.B. Perlite oder auch Gemische aus Sand und Erde. Ich habe aber bisher Vermiculit verwendet und bin damit auch zufrieden. In der Rubrik "Bauanleitungen" findet ihr eine
Anleitung zum Bau eines Inkubators nach der Aquarienmethode.



 

Die Inkubationstemperatur

Um die Temperatur im Inkubator zuverlässig einzustellen, regelt man die Beheizung am besten automatisch über ein Thermostat. Der Inkubator sollte an einem Platz stehen, an dem die Umgebungstemperatur kühler ist, als die gewünschte Temperatur im Inkubator. Sollte der Inkubator mal einen Tag ausfallen und die Temperatur auf Zimmertemperatur absinken, ist das kein Grund zur Sorge. Schlimmer wäre es, wenn die Temperatur sich plötzlich extrem erhöhen würde.

Da die Inkubationstemperatur Einfluß auf das Geschlecht der Leopardgeckos hat, kann man dies natürlich auch gezielt steuern. Ausnahmen bestätigen die Regel ;-)
Bei niedrigen Inkubationstemperaturen von 26-28 Grad schlüpfen fast nur Weibchen, bei 29 Grad zu gleichen Teilen Weibchen und Männchen, ab 30 Grad kann man dann überwiegend mit Männchen rechnen. Ab 33 Grad schlüpfen dann wieder fast ausschließlich Weibchen. Schlüpft ein Weibchen bei Temperaturen von über 29 Grad, spricht man von sogenannten "heiß gezeitigten Weibchen". Diese Tiere sind oft aggressiver, auch anderen Weibchen gegenüber. Sie verhalten sich ähnlich wie Männchen, sind weniger paarungsbereit und auch für Männchen weniger attraktiv.

Je nach gewählter Inkubationstemperatur verändert sich auch die Zeitigungsdauer. Ich habe bisher bei Temperaturen von 26,5-27,5 Grad inkubiert und zwischen 62 - 70 Tagen schlüpften die Babys. Wählt man höhere Temperaturen, verringert sich die Inkubationszeit.
Unter 26 Grad sollte man nicht inkubieren, auch Temperaturen jenseits der 30 Grad sind mit Risiken verbunden.


Zustand der Eier

Man sollte den Zustand der Eier und des Brutsubstrates regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls das Substrat nachfeuchten. Bekommen die Eier Dellen, deutet das meist auf eine zu geringe Substratfeuchte hin. In dem Fall sollte man das Brutsubstrat neu einstellen und die Eier zu zwei Dritteln einbetten. Meist erholen sich die Eier nach ein paar Tagen wieder und werden auch wieder prall. Gegen Ende der Inkubationszeit sollte man aber das Substrat dann langsam austrocknen lassen und nicht mehr nachfeuchten.

Aufzucht der Jungtiere

Es gibt nichts Spannenderes, als in den Inkubator zu schauen, wenn man Geckonachwuchs erwartet. Viele Wochen hat man gehofft und sich in Geduld geübt, die Eierchen gepflegt, penibel die Temperatur des Brutkastens überwacht, Aufzuchtbecken vorbereitet und dann irgendwann schaut man in die Augen eines kleinen gelb/schwarz geringelten Leopardgeckobabys... ein tolles Gefühl und die Freude über den Schlupf ist riesengroß!
Und dann hat man die Verantwortung für dieses kleine verängstigte Wesen, daß seine schützende Eihülle verlassen hat.

Erwischt man ein Baby während des Schlupfes, sollte man es nicht stören und auch danach noch ruhig ein paar Stunden im Inkubator ausruhen lassen. Der Schlupf ist für den kleinen Gecko sehr anstrengend und kostet seine ganze Kraft. Dann sollte man ihn vorsichtig mit der Dose herausnehmen und in ein kleines Aufzuchtterrarium überführen. Eine Fläche von 15 cm x 25 cm ist für die ersten Wochen ausreichend, damit gewährleistet ist, daß die Babys auch ihr Futter finden. Die Einrichtung sollte relativ spartanisch ausfallen. Zwei Höhlen, davon eine im kälteren und eine im wärmeren Bereich. Ein Schälchen mit Wasser (dafür kann man sehr gut Verschlüsse von Flaschen nehmen) und ein Schälchen mit geriebener Sepiaschale. Am besten stellt man die Heimchendose in das Terrarium, öffnet sie dort und versucht den Kleinen vorsichtig über eine Ecke der Dose heraus zu befördern. Dabei wird man feststellen, daß die kleinen Babys erstaunlich aggressiv sein können. Sie fauchen, kreischen und schnappen nach dem Finger des vermeintlichen bösen Beutegreifers. Sie ahnen ja nicht, daß man ihnen nur Gutes will... Auf dieses Verhalten sollte man vorbereitet sein, denn man kann sich ganz schön erschrecken. Aber keine Sorge, die kleinen Papiertiger sind völlig harmlos. Es hat sich bewährt, die Kleinen erstmal auf angefeuchtetes Zewa-Papier zu setzen, damit sich eventuelle Dottersackreste noch in die Bauchhöhle einziehen können, ohne auszutrocknen und darüberhinaus verhindert die Haltung auf Papier das ungewollte Sandfressen beim Futtertierjagen und ist wesentlich hygienischer. Oft schnappen die Kleinen noch daneben und haben dann mehr Sand in der Schnauze als Heimchen. Das kann zu Verstopfung und im schlimmsten Fall zum Tod des Tieres führen.

Die Einzelaufzucht bis zur vierten Woche hat sich bewährt, weil man so sehr gut überwachen kann, wieviel das Tier frißt. Hält man die Gelegegeschwister zusammen, muß man immer ein bißchen aufpassen, daß einer von beiden nicht zu kurz kommt. Funktionieren tut das aber auch.

Die ersten paar Tage werden sich die Babys dann überwiegend verstecken, viel schlafen und noch kein Futter annehmen. Man sollte sie in dieser Zeit möglichst nicht stören und immer darauf achten, daß die Temperatur nicht zu hoch (ca. 27 Grad) ist und vor allem auch für eine gewisse Feuchtigkeit sorgen. Kurzes Sprühen der Einrichtungsgegenstände am Morgen und das Sprühen am Abend sorgen dafür, daß die Kleinen ihre ersten Häutungen problemlos schaffen. Dennoch darf es nicht triefend nass im Terrarium sein und es muß auch eine trockene Rückzugsmöglichkeit geben. Erst ungefähr ab dem fünften Tag (wobei das stark variieren kann) sollte man die ersten Futtertiere anbieten und diese gegebenenfalls wieder herausfischen, wenn die Tiere noch kein Interesse daran zeigen. Manche Babys fressen schon nach dem dritten Tag, andere erst nach acht Tagen. Als Hauptfutter geeignet sind kleine Heimchen und Grillen. Ich persönlich verfüttere an die Babys keine Mehlwürmer, da diese schwerer verdaulich sind und die Kleinen ja auch Jagen lernen sollen. Die Futtertiere sollten mit Vitamin- und Mineralpulver bestäubt werden. Gerade im Wachstum benötigen die Tiere ausreichend Calcium und Vitamin D3. Drei bis vier kleine Futtertiere sind pro Tier & Tag völlig ausreichend. Manche Tiere sind anfangs sehr scheu und fressen nicht, wenn sie beobachtet werden. Mit der Zeit werden sie immer sicherer, fangen problemlos die Futtertiere und man kann sie, wenn sie ca. einen Monat alt sind, in ein etwas größeres Terrarium auf Sand-Lehm-Gemisch umsetzen. Zwei bis vier in etwa gleich große Jungtiere finden dann in einem Becken von ca. 40cm x 40cm Platz. Hier bietet man ihnen nun auch die gleiche Einrichtung an, die man von den Elterntieren her kennt. Sie lernen nun das Zusammenleben in der Gruppe. Nach weiteren zwei Monaten muß man die Fläche wieder verdoppeln. Nun sind die Kleinen auch alt genug, daß man sie in gute Hände abgeben kann.


 

Falada - frisch aus dem Ei gepellt 



Beispiel eines Aufzuchtterrariums 



Gemeinsames Bäuchleinwärmen 



Und zum Abschluß:

Und wer wissen möchte, was auf ihn zukommen kann, wenn er eine Gruppe von einem Männchen und drei Weibchen hält, der kann das im Geckotagebuch nachsehen. Da es nunmal aufgrund der gesättigten Nachfrage von Leopardgeckos leider nicht möglich ist, alle Eier zu inkubieren, hat man also auch die unangenehme Aufgabe, überzählige Eier zu entsorgen. Wer das nicht tun möchte oder eh keinen Nachwuchs wünscht, der sollte den Weibchen die unnötigen Strapazen ersparen und lieber eine reine Weibchengruppe halten. Wer trotzdem gerne einmal Geckonachwuchs hätte, ohne sich ein Männchen anschaffen zu wollen, der kann von mir gerne auch befruchtete Eier bekommen. So kriegen auch diese noch eine Chance...